Das Seiende und das Nichtseiende

Seiend nur, o Teurer, war dieses am Anfang, eines nur und ohne zweites.
Zwar sagen einige, nichtseiend sei dieses am Anfang gewesen,
eines nur und ohne zweites;
aus diesem Nichtseienden sei das Seiende geboren.

Aber wie könnte es wohl, o Teurer, also sein?
Wie könnte aus dem Nichtseienden das Seiende geboren werden?
Seiend also vielmehr, o Teurer, war dieses am Anfang, eines nur und ohne zweites.

Dasselbe beabsichtigte: «Ich will vieles sein, will mich fortpflanzen»;
da schuf es die Glut (tejas).
Diese Glut beabsichtigte: Ich will vieles sein, will mich fortpflanzen»;
da schuf sie die Wasser (apas).
Darum wenn ein Mensch die Glut des Schmerzes fühlt oder schwitzt,
so entstehet aus der Glut das Wasser [der Tränen, des Schweißes].

Diese Wasser beabsichtigen: «Wir wollen vieles sein, wollen uns fortpflanzen»;
da schufen sie die Nahrung (annam).
Darum, wenn es regnet, so entstehet reichliche Nahrung,
denn aus den Wassern eben entstehet die Nahrung, die man isset.

Chandogya Upanishade VI.2.1 – 4

Im Original: 12koerbe.de/hanumans/cha-6(punkt)htm