Die Schriften

Veda bedeutet Wissen, wobei es sich um metaphysisches Wissen, nicht intellektuelles Wissen handelt.

Die Seher uranfänglicher Zeiten, die Rishis, nahmen die Vibration des kosmischen Klanges wahr und wandelten ihn in Worte, in Hymnen. Veden und Upanishaden sind Shruti, das Gehörte. Die anderen Schriften sind Smriti, das Erinnerte. Shruti wurden nicht von Menschen verfasst, sie sind apurusheya, Smriti sind von Menschen verfasst, purusheya.

Die vier Veden sind

Rig Veda
Das älteste Buch der Welt. 10 Kapitel (Mandalas), 1.028 Hymnen, 10.589 Verse. Verehrt werden die Kräfte der Natur, Sonne, Wasser, Regen, Blitz, Donner, Feuer. Beim Feueropfer wurde Soma, ein aus einem Kraut gepresster Saft, den vergöttlichen Naturkräften dargebracht. Agni, das Feuer, war der Bote, der es zu den Göttern brachte.

Sama Veda
1.549 Verse. Der Sama Veda befasst sich mit dem Rezitativ, dem Sprechgesang beim Opfer, bei dem die Hymnen des Rig Vedas zum Einsatz kamen.

Yajur Veda
3.988 Verse, das Handbuch der Priester, die Liturgie, das Ausführen der Riten.

Atharva Veda
6.000 Verse, Zaubersprüche, Magie, Heilrituale. Der Weise Atharvana war der Hauptpriester, der die Zeremonien dieses Vedas durchführte. Atharvana, wird im Rig Veda erwähnt. Ayurveda, das Wissen vom Leben, die medizinische Schrift mit über 100.000 Versen, ist ein Teil des Atharva Vedas.

Jeder Veda ist in vier Teile unterteilt.

Samhitas – die Textsammlung der Hymnen.

Brahmanas – Beschreibungen von Riten. Leitet sich von den Brahmanen ab, der Priesterschaft, die die Riten durchführt.

Aranyakas – Waldbücher. Die Schriften der Weisen und Asketen, die sich in die Wälder zurückgezogen hatten.

Upanishaden – die mataphysischen Schriften für den nach der ultimativen Wahrheit Suchenden. Das Unbenennbare, das Numinose, das was uns trägt … wird hierin Brahman genannt. Der Mensch ist nur eine Reflektion Brahmans, ausgedrückt in der ‚großen Aussage – mahavakya‘ Tat tvam asi – Das (Brahman) bist du.

Vedangas – Ergänzungen zu den Veden
Jyotisha – Astrologie und Astronomie
Kalpa – Riten
Shiksha – Phonetik
Chandas – Metrik
Nirukta – Etymologie
Vyakarana – Grammatik

Untergeordnete Veden
Dhanur Veda – das Wissen um die Kriegskunst, eingebunden in den Rig Veda
Gandharva Veda – das Wissen um Musik und Tanz, eingebunden in den Sama Veda
Ayur Veda – das Wissen um das Leben, eingebunden in den Atharva Veda
Sthapatya Veda – das Wissen um die Baukunst, eingebunden in den Yajur Veda

Darshanas – sechs Philosophie Systeme
Nyasa – verfasst von Gautama
Vaisheshika – verfasst von Kanada
Samkhya – verfasst von Kapila
Yoga – verfasst von Patanjali
Mimamsa – verfasst von Jaimini
Vedanta – verfasst von Badarayana

Vedanta, das Ende (anta) der Veden, wunderschön zusammengefasst in dem Satz: ‚Selbst die Veden konnten Brahman, das Numinose, nicht erfassen. Sie beendeten die Suche mit ’neti, neti – nicht dieses, nicht jenes.‘

Itihasas – die Epen.
Das Ramayana, das das Leben Ramas erzählt, und das Mahabharata, das längste je verfasste Werk, das von Krishna und den Pandavas und Kauravas handelt. Ein Anhang des Mahabharatas ist das Harivamsha, das das Leben Krishnas beschreibt.

Bhagavad Gita
In das Mahabharata ist die Bhagavad Gita eingewoben, das Lehrgespräch zwischen Krishna und Arjuna vor Beginn des Kampfes der verfeindeten Parteien Pandavas und Kauravas. Die Bhagavad Gita gilt als die Essenz der Veden.

Puranas – Uranfängliche Überlieferungen
Die Puranas bringen dem einfachen Menschen das Mysterium nahe, in Form von Geschichten und Parabeln.

Agamas – Schriften der Glaubensgemeinschaften in Bezug auf Religion und Metaphysik.
Vaishnava Agamas – über die Verehrung Vishnus
Shaiva Agamas – über die Verehrung Shivas
Shakti Agamas – über die Verehrung der Göttin

 

Verfasst von Ed Vishwanathan – übersetzt mit freundlicher Genehmigung von boloji(punkt)com